Samstag, 2. Oktober 2010

24. Auch - Montesqui

Nach den Erfahrungen von gestern bin ich heute wieder alleine eine
lange Etappe gepilgert. Wenn ich von langer Etappe spreche, dann meine
ich eine Etappe, die über 30 Kilometer lang ist. Heute will ich mein
Geheimnis preisgeben, wie ich lange Etappen meistere:
1. Ich starte bei Tagesbeginn. Das ist im Oktober um 7.30 Uhr. Ich
stelle mich innerlich darauf ein, dass ich mindestens zehn Stunden
unterwegs sein werde.
2. Je länger die Etappe ist, desto langsamer gehe ich sie an. Ich
nehme mir fest vor, dass ich unter keinen Umständen "uf de Schorre"
ankommen will.
3. Ich verlangsame sofort mein Tempo, wenn sich Ermüdungserscheinungen
zeigen oder mache eine längere Pause. Dies ist besonders nachmittags
ab ca. 15.00 Uhr wichtig.
4. Gegen Abend komme ich so in den Genuss, der untergehenden Sonne
entgegen zu gehen. Das ist für mich besonders reizvoll, kommt mir dann
doch immer wieder der Satz aus meiner Spirituellen Pilgerapotheke in
den Sinn: "Pilger! Was du suchst, trägst du in dir und jeder Schritt,
Santiago und dem Abend entgegen, ist ein weiterer Schritt in die Tiefe
deines eigenen Ichs".
Ja, so ist es. Ich gebe gerne zu, dass Selbstdisziplin und viel
Erfahrung nötig sind, um so zu pilgern zu können, aber es lohnt in
jeder Beziehung.