Samstag, 18. September 2010

13. Anglès - Boissezon

Es hat heute zum Tagesbeginn so geregnet, dass wir zum ersten Mal
unsere Pelerinen anzogen. Wir waren damit gut unterwegs. Leute, die
noch nie auf dem Jakobweg waren, können es fast nicht fassen, dass ein
Regentag seinen ganz besonderen Reiz haben kann. Ich bin dann jeweils
viel achtsamer und nehme die Geräusche der Natur besser wahr.
Überhaupt habe ich das Gefühl, dass ich mich immer besser, leichter
und unbeschwerter fühle. Ich bin abends nicht mehr so müde und
beginne das Pilgern intensiver zu geniessen. Dass wir heute in einer
sehr schönen Gîte mit Zweierzimmern untergebracht sind, steigert das
Wohlbefinden noch zusätzlich. Morgen ist der letzte Tag an dem mich
meine Schwester begleitet. Sie war eine zähe und verlässliche
Mitpilgerin, auch wenn sie sich manchmal etwas luxuriösere
Unterkünfte gewünscht hätte. Dankbar annehmen, was der Weg einem
gibt, ist nicht immer so einfach. Wahrscheinlich wollen wir alle
immer wieder etwas mehr. Der Camino ist auch diesbezüglich ein guter
Lehrmeister.