Mittwoch, 10. November 2010

63. Der eigene Rhythmus

Gestern habe ich über meine Verhältnisse gelebt, d.h. ich bin mit
meinen durchnässten Schuhen zu schnell gelaufen und habe prompt einige
unangenehme Blasen a u f meinen Zehen eingefangen. Dies ist weiter
nicht schlimm, aber es wirft einen aus der Bahn. Man merkt dann, dass
etwas nicht mehr im Lot ist, man verliert die Balance, das innere
Gleichgewicht, weil man den eigenen Rhythmus nicht eingehalten hat.
Der innere Rhythmus ist etwas ganz subtiles. Erst wenn man ihn
verloren hat, merkt man, wie wichtig er ist. Heute war das Wetter
erstaunlicherweise vorübergehend besser und ich bemühte mich, das
innere Gleichgewicht wieder herzustellen. Phasenweise ist mir dies
gelungen und ab und zu dachte ich: "Es ist jetzt dann genug und Zeit,
dass ich in Santiago ankomme". In spätestens sechs Tagen ist es so
weit. Wie ich mich freue! Auf ein Hotel, auf das Fruhstück im Parador
und auf alle meine Lieben zuhause, auf meine Frau Zita, unsere drei
Kinder und meine kleine Enkelin Sophie, die mich wahrscheinlich nicht
mehr kennen wird.
Übrigens: Meine altmodischen Schollpflaster bewähren sich viel
besser, als die supermodernen Compeedpflaster, die ich in Frankreich
gekauft habe