Gestern spät ist eine ältere, sehr erfahrene Pilgerin in die Gîte
gekommen. Ich dachte schon, ich sei ganz allein. Heute bin ich mit
dieser Frau nach Auch gelaufen. Warum bin ich heute Abend etwas
unzufrieden und müder als sonst? Wahrscheinlich habe ich wegen ihr
meinen Rhythmus verloren. Das ist weiterhin nicht schlimm, zeigt mir
aber, wie wichtig der eigene Rhythmus ist und wie wenig es braucht,
ihn durcheinander zu bringen. Wahrscheinlich ist es im Alltag ganz
ähnlich. Nur merken wir es weniger, weil es - mindestens bei mir -
fast keinen Alltag mehr gibt. Ein rhythmisches Leben (zum Beispiel mit
gleichbleibenden Ritualen) wäre gleichwohl wichtig, sofern uns das
seelische Gleichgewicht am Herzen liegt.