Ich sitze alleine in der Bar am Plaza major in Estella. Es ist die
Bar, in der ich vor bald 20 Jahren - im Mai 1991- gesessen habe.
Seither habe ich den Camino francés drei weitere Male gemacht. Eine
stille Wehmut überkommt mich. Wie war doch damals alles anders! Ein
Refugio, das diesen Namen verdient hätte, gab es damals noch nicht.
Ich übernachtete wie ein Verstossener auf dem Boden eines
leerstehenden Hauses ausserhalb der Stadt. Heute gibt es in der Stadt
mindestens vier Anbieter von Pilgerherbergen. Ich habe die Albergue
parroquial ausgwählt, die von einem herzensguten Hospitalero aus
Madrid 14 Tage lang betreut wird. Um 19 Uhr findet eine Pilgermesse
statt und anschliessend gibt's in der Herberge Znacht. Auch ein
Frühstück wird es geben und das alles auf der Basis von Donativo
(freiwillige Gabe). Das sind wahrlich andere, "bessere" Zeiten.
Besonders schön finde ich, dass die Kirche sich heute den Pilgern
annimmt. Und doch denke ich immer wieder ans erste Mal zurück. Es war
diese erste Pilgerreise im 1991, die in mir etwas zum Klingen gebracht
hat, das nie mehr verstummt. Ein wunderbarer Klang.