Der Camino ist nicht immer ein Spaziergang, er kann auch grausam hart
werden. Noch gestern schwärmte ich vom schönen Wetter. Heute änderte
es sich. Es hat den ganzen Tag fest geregnet. Das ginge ja noch, aber
wenn zusätzlich noch der Wind mit aller Kraft von vorne bläst, dann
wird es sehr mühsam. Ich bin über drei Stunden gelaufen, bis ich den
ersten geschützten Ort für eine Zwischenverpflegung fand. Allein
schon die nasse Pelerine ab- und dann wieder anziehen, kostet
Überwindung. Längere Pausen machen, konnte ich nicht, weil ich bald
zu frieren begann. Jetzt sitze ich alleine in einem kleinen
ungeheizten Chalet auf dem Campingplatz und überlege mir, was ich
unternehmen könnte, damit meine Schuhe bis morgen trocknen werden.
"Mit Zeitungen ausstopfen", kommt mir plötzlich in den Sinn. Gesagt,
getan. Zeitungen lassen sich ja leicht auftreiben. Ob's nützt, sehe
ich morgen.
Wenn ich den heutigen Tag so dramatisch geschildert habe, dann zeigt
dies, dass ich mich noch nicht an schlechtes Wetter gewöhnt habe.
Draussen regnet es munter weiter. Vielleicht gewöhne ich mich morgen
daran und sonst erinnere ich mich einmal mehr an die Worte der
Heiligen Theresa von Avila: Nada te turbe, todo se pasa (Nichts soll
dich verwirren, alles vergeht).